Medikamentöse Tumortherapie

Chemotherapie

Was ist Chemotherapie?

Chemotherapie oder Zytostatikatherapie ist eine medikamentöse Behandlung, die Krebszellen abtöten bzw. deren unkontrolliertes Wachstum unter Kontrolle bringen soll. Die Therapie wird meist in mehreren Zyklen/Sitzungen durchgeführt.

Die Medikamente werden entweder oral (als Tablette) oder intravenös (als Infusion oder Spritze) in den Blutkreislauf gebracht. In der Chemotherapie macht man sich zu Nutze, daß die entarteten Krebszellen sich sehr schnell teilen, während normale Körperzellen dies nur langsam tun; sie werden durch die Chemotherapie weniger oder nicht geschädigt, da nur Zellen, die in Teilung befindlich sind, gegenüber einer Chemotherapie empfindlich sind.

  • Adjuvante Chemotherapie: Chemotherapie nach vollständiger operativer Tumorentfernung zur Verminderung des Rückfallrisikos.
  • Neoadjuvante Chemotherapie: Chemotherapie vor einer geplanten Operation, um das operative Ergebnis zu verbessern.
  • Kurative Chemotherapie: Chemotherapie mit dem Ziel der Heilung und vollständigen Entfernung von Tumorzellen aus dem Körper.
  • Palliative Chemotherapie: Chemotherapie mit dem Ziel der Lebensverlängerung, der Linderung von Tumorsymptomen und zum Zurückdrängen der Tumorerkrankung.

Hormonblockierende Therapien

Bestimmte Tumorarten, wie Brust-, Prostata- und Gebärmutterkrebs, werden in ihrem Wachstum durch Geschlechthormone beeinflusst. Die Unterdrückung dieses Hormoneinflusses durch kann umgekehrt das Wachstum der Krebszellen stoppen. Diese Maßnahmen werden als Hormontherapie bezeichnet – besser sollte es "Anti-Hormontherapie oder Hormonblockierende Therapie" heißen. Wird die Hormontherapie adjuvant, ergänzend zu einer vollständigen Operation gegeben, ist ihre Dauer zeitlich begrenzt. Bei einem fortgeschrittenen Tumor wird die Hormontherapie dagegen so lange durchgeführt, bis sie nicht mehr wirkt.
Die Nebenwirkungen sind Folge des Ausfalls der Geschlechtshormonwirkung: Bei Frauen kann es zu Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen und Trockenheit der Schleimhäute im Genitalbereich kommen. Sie werden von betroffenen Frauen unterschiedlich beeinträchtigend erlebt. Bei Männern kann es zu einer Verminderung der sexuellen Lust und zu einer Abnahme der Potenz kommen.

molekularbiologisch begründete Therapieansätze, Immuntherapien
und zielgerichtete Therapien (targeted therapy):

Das körpereigene Immunsystem beruht auf der Fähigkeit, körperfremd und körpereigen zu unterscheiden. Diese Abwehrmechanismen versagen leider bei Krebserkrankungen teilweise. Die Immuntherapie hat das Ziel, diese Mechanismen zu unterstützen und zu aktivieren, damit Krebszellen als fremd erkannt und zerstört werden.
Antikörper, die spezifisch gegen auf den Krebszellen vorhandene Zielstrukturen (Antigene) gerichtet sind, können sich daran anheften und die Krebszellen für die Immunabwehr besser erkennbar machen. Die Folge ist die Zerstörung der Krebszellen.

Auch die Krebsbehandlung mit synthetisch hergestellten und von außen zugeführten Zytokinen, hormonartigen Botenstoffen des menschlichen Abwehrsystems wie Interleukine und Interferone, gehört in den Bereich der Immuntherapie.

Andere zielgerichtete Therapien können zum Beispiel die Bildung einer tumoreigenen Gefäßversorgung unterdrücken oder die für das Krebswachstum wichtigen Signalwege in der Tumorzelle unterbrechen; Ansatzpunkt ist meist die Bindungsstelle ( Rezeptor ) für bestimte Wachstumssignale, von wo aus das Signal in die Zelle vermittelt wird. Diese Beeinflussungen führen dann zum Absterben der Tumorzellen.